Von der Idee zum Produkt – Was ist die Strom-Community in Aschaffenburg?

Strom Community in Aschaffenburg, Deutschland

Inhalt

Was ist das Prinzip einer Strom-Community?

Wesentliche Anforderungen für den Betrieb von Energiegemeinschaften sind eine sichere digitale Anbindung der Teilnehmer sowie eine performante, softwarebasierte Bilanzierung. Immer mehr Energieversorger und Gemeinden setzen hierbei auf die Dienste und Lösungen der coneva GmbH aus München, der Tochtergesellschaft für digitale Services der SMA Solar Technology AG.

Das Grundprinzip der Strom-Communities ist die Schaffung von dezentralen Energiemärkten, in denen Energieerzeuger, -verbraucher und Prosumer zusammenkommen und voneinander profitieren – ökologisch sowie finanziell. Mit unserer SaaS-Lösung „coneva Community“ vernetzen wir sowohl private als auch gewerbliche Consumer und Prosumer und messen die Stromerzeugung sowie den -verbrauch in Echtzeit. Die Daten fließen in unserem lokalen Energiemanagementsystem zusammen, wo der Eigenverbrauch optimiert und der überschüssige Strom mit anderen geteilt wird.

Das Ergebnis? Autarke Energieversorgung vor Ort. Strom erzeugen und mit der Versorgungsgemeinschaft in der Nähe teilen. Keine langen Transportwege, keine Milliarden für teuren Netzausbau – die Energie wird dort verbraucht, wo sie erzeugt wird. Nun auch in Aschaffenburg.

Interview zur Strom-Community in Aschaffenburg

In diesem Beitrag lassen wir unseren Projektpartner und Initiator der Aschaffenburger Strom-Community, Jürgen Schnack, zu Wort kommen.

Herr Schnack, welche Kundenbedürfnisse werden durch die Strom-Community in Aschaffenburg adressiert?

„Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen befördern die Tendenz, dass sich mehr und mehr Menschen zu Interessensgemeinschaften zusammenschließen und unabhängig sein möchten. Durch unsere Strom-Community glauben wir diesen Zahn der Zeit zu treffen. Denn in der Gemeinschaft der vielen Erzeuger im Stadtgebiet entsteht ein neues Gefühl der Zusammengehörigkeit, die sich in der gesteigerten Unabhängigkeit von der konventionellen Energieversorgung sukzessive manifestiert“, begründet Jürgen Schnack, Bereichsleiter Vertrieb und Energiewirtschaft bei der AVG, die Entscheidung für die Umsetzung einer Energy Community.

Auch die Wertschöpfung in der Region spielte bei der Entscheidung eine große Rolle. Denn selbst bei der einfachen Rückspeisung von Überschussstrom läuft über die EEG-Förderung die Wertschöpfung aus der Region hinaus.

Jürgen Schnack: „Wir möchten dazu beitragen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Und dabei entlasten wir zusätzlich auch noch den EEG-Fördertopf. Für uns als innovatives Stadtwerk ist mittlerweile klar geworden: Ein Umdenken unter den Energieversorgern Deutschlands ist notwendig. Denn die Zeiten, in denen man mit der reinen Energielieferung Geld verdienen kann, sind in der Zukunft vorbei. Daher schlagen wir als Stadtwerke Aschaffenburg (AVG) bereits heute den Weg ein, uns vom reinen Energielieferanten zum lösungsorientierten Dienstleister zu entwickeln.“

Was ist der Anreiz für Kunden der AVG, der Energiegemeinschaft beizutreten?

„Jeder Teilnehmer kann die Energieflüsse in seinem Haushalt und die in der Community per Smartphone-App von überall aus überwachen und analysieren. Der Teilnehmer, der mindestens so viel Strom innerhalb eines Abrechnungszeitraums erzeugt wie er im gleichen Zeitraum verbraucht, erhält keine Stromrechnung mehr.“ – erklärt Hr. Schnack. „Es ist lediglich eine Dienstleistungspauschale zu zahlen, mit der der Betrieb der Community, die Bereitstellung des Energiemanagementsystems im Zählerschrank und die Nutzung der App abgegolten wird.“

Gibt es infrastrukturelle Vorteile aus dem Einsatz von Energiegemeinschaften im Netzgebiet der AVG, etwa bei der Reduktion des Netzausbaus?

„Die Ergebnisse aus der Analyse der Energieflussdaten innerhalb der Community müssen das erst noch belegen. Da die Community nicht auf einen Netzteil begrenzt ist, sondern innerhalb des gesamten, stark vermaschten Niederspannungsnetz verteilt ist, sind zunächst keine Reduktionen im Netzausbau zu erwarten. Es ist aber durchaus zu erwarten, dass neue Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Netzbau und der Netz-Topologie aufgeworfen werden.“

Welche Hürden gab bzw. gibt es bei der Umsetzung der Idee?

„Die Hürden liegen zum einen im regulatorischen Rahmen, der in Deutschland solche Modelle nicht vorsieht. Die Hürden liegen aber auch in der technologischen Ausgestaltung und in der kommerziellen Ausgestaltung des Angebotes.“

Und nun zur letzten Frage. Herr Schnack, inwiefern hat das Energy Community-Modell aus Ihrer Sicht Potenzial für den Rest Deutschlands?

„Wir begründen ja nicht die erste Community in Deutschland. Es gab, oder gibt immer wieder Community-Versuche. Letztlich kommt es auf das Modell an, das einerseits den ganzen energiewirtschaftlichen Teil vom Kunden fernhält (Prinzip der Einfachheit), andererseits aber auch für den Dienstleister wirtschaftlich darstellbar ist. Wenn es gelingt, beides unter einen Hut zu bringen, wird das Modell für ganz Deutschland Potenzial haben.“

Herr Schnack, wir danken Ihnen für das Interview und die tolle Zusammenarbeit in unserem gemeinsamen Projekt!

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